Chancen zur Verbesserung wahrnehmen
Können Unternehmen die Welt verbessern?
Unser Leitbild bei JÖIN ist es, dabei mitzuhelfen die Welt durch Innovationen zu verbessern. Ihr denkt jetzt vielleicht, dass ich ein Missionar bin. Das bin ich aber nicht; ich bin nur ein Mensch, der mit Optimismus durch die Welt geht und gerne auch mal mutig ist. Mut wird gebraucht, um Risiken durchaus zu sehen, dabei aber auch entstehende Chancen zu nutzen. Wie kann man am besten Chancen zur Verbesserung wahrnehmen und umsetzen? Indem man sich einer Bewegung anschließt? Politik, Verband, Verein, Interessenvertretung… Ja, so kann man Bewegung erzeugen. Gibt es echte Resultate aus Bewegungen? Mit Resultate meine ich nicht, wer als Gallionsfigur gefeiert wird. Nach meiner Einschätzung werden diese vor allem in Bewegungen erzeugt. Trotzdem halte ich es für wichtig, dass es Bewegungen gibt. Wenn Ihr mich fragt, sind es definitiv Unternehmen, die das Potenzial dafür haben, die Welt ein Stück zu verbessern. Die Tatsache, dass es menschliches Leben auf der Erde gibt, hat zwangsläufig zur Folge, dass Ressourcen dafür eingesetzt werden. Die Art und Weise, wie diese eingesetzt werden, wird von Angeboten bestimmt, die Menschen sich nehmen oder beschaffen. Diese Angebote wiederum werden von Unternehmen gemacht. Ihr Wirkungsgrad in Bezug auf Verbesserung oder Verschlechterung ist dabei sehr unterschiedlich. Nehmen wir zum Beispiel Plattformen, die Fake News verbreiten. Diese zähle ich zu den Angeboten, die unsere Welt schlechter machen. Wenn ich an alternative Heizungssysteme wie Brennstoffzellen oder Wärmepumpen denke, zählen diese hingegen für mich zu den Verbesserungen. Diese Angebote haben Menschen erfunden und erschaffen. Da war Innovationsgeist im Spiel. Innovationen entstehen dadurch, dass die Bedürfnisse von Menschen erkannt oder vorausgedacht werden und daraus ein Angebot entwickelt wird. Selbstverständlich können soziale oder politische Bewegungen beim Entstehen der Bedürfnisse auch einen wesentlichen Einfluss haben. Hier schließt sich dann wieder der Kreis. Verändern Unternehmen mit ihren Angeboten tatsächlich die Welt? Welche Menschen oder Organisationen sind gerade jetzt besonders gefragt bei der Verbesserung der Welt?
Einsatz alternativer Energiequellen
Unabhängigkeit bei Energie
Wir Menschen brauchen ziemlich viel Energie. Energie, um unsere Umgebung in den Zustand zu bringen, den wir uns wünschen. Damit meine ich z. B. Wohnungen, Bürogebäuden oder Geschäfte. Wir verbrauchen aber auch Energie, um mobil zu sein, um unseren Lebensbedarf zu decken (weil wir ja vorwiegend keine Selbstversorger sind) oder um andere Konsumwünsche zu erfüllen. Der Energieeinsatz wird heute immer noch vorwiegend aus fossilen Stoffen gedeckt. Mit den daraus unerwünschten Folgen für das Weltklima. Alternative Quellen müssen schnellstens her – sagen alle. Wenn ich das höre, frage ich mich allerdings, wie es sein kann, dass z. B. der Ausbau der Windkraft in Deutschland fast gleich Null ist und die Zeit von der Planung bis zur Inbetriebnahme deutlich über fünf Jahre dauert. Der Einsatz von alternativen Energiequellen bringt es zu Beginn oft mit sich, dass die Preise steigen. Vor jeder Entwicklung steht immer eine Investition, die sich im Laufe der Zeit amortisieren soll. In Bezug auf die Bereitschaft, höhere Preise in Kauf zu nehmen, verspüre ich allerdings erheblichen Widerstand bei den Energienutzern. Dagegen angehen könnte man mit dem schonenden Umgang, also mit Energieeffizienz. Die beste Energie ist die, die ich nicht einsetze. Schonender Umgang erfordert jedoch den Einsatz von alternativen Techniken (die wiederum Geld kosten und die Preise steigen lassen) oder die Änderung unserer Gewohnheiten. Letzteres ist für uns Endverbraucher mindestens genauso ungemütlich wie steigende Preise. Vor diesem Hintergrund kann man auch das aktuelle Drama um die Abhängigkeit von einem einzelnen Energielieferanten für Gas aus Russland betrachten. Sind wir dazu bereit, uns von einem geächteten Geschäftspartner unabhängig zu machen, auch wenn das bedeutet, dass der Energiepreis steigt?
Neue Umgangsweisen mit Ressourcen
Klimawandel als Chance
Der Klimawandel verändert Rahmenfaktoren, welche die Lebensbedingungen auf dieser Erde verschlechtern. Das ist mittlerweile eine größtenteils anerkannte Wahrheit, die kaum noch diskutiert wird. Ganz im Gegenteil: Momentan wir uns sogar mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die globale Mitteltemperatur noch schneller steigt als angenommen. Wichtig ist bei solchen Nachrichten: Wer macht was? Zuerst wird in der Regel nach der Politik gerufen. Die soll das alles regeln. Möglichst so, dass es für den Bürger nicht spürbar ist. Man erwartet im Idealfall das Herumdoktern an Symptomen, weil diese keine Veränderung, kein merkliches Mitmachen bei den Bürgern erfordern. Jeder einzelne Mensch kann Dinge tun, die zum Klimaschutz beitragen. Dazu müsste er seinen Lebensstil ändern und sein Geld anders ausgeben. Das passiert zu selten, weil die meisten Menschen denken, „ich kann ohnehin nichts ändern“ und die Taten anderen überlassen. Leider sind es nur sehr wenige, die sich in Bewegungen wie Fridays for Future für den Klimaschutz einsetzen und für diesen Schutz zusätzlich bereit sind, Dinge in ihrem Leben konsequent zu verändern. Unternehmen könnten das Heft in die Hand nehmen. Neue Umgangsweisen mit unseren kostbaren Ressourcen und den Folgen des Klimawandels sowie neue Produkte sind eine Chance, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Wenn das gelingt, können Unternehmen die politischen Ziele unserer Gesellschaft unterstützen und bezahlbare Alternativen schaffen. Darin sehe ich auch große Chancen für die Unternehmen; sozusagen eine Win-Win-Situation. Wer sollte Mittel suchen, mit dem Klimawandel umzugehen? Sehen Unternehmen den Klimawandel bereits als Chance an?
Lebenswandel oder Prioritäten verschieben?
Weltverbesserung und Innovation
Als Innovationsberater stelle ich mir öfters die Frage, ob das wichtigste Mittel zur Weltverbesserung wirklich die Innovationen sind? Wenn wir z. B. den Klimawandel positiv beeinflussen wollen, kommt mir als erste Möglichkeit ein bescheidener Lebensstil in den Sinn. Wenn sich Menschen zurücknehmen und mit weniger zufrieden sind, braucht es weniger Energie, Lebensmittel und Rohstoffe. Beim zweiten Gedanken daran kommen mir aber Zweifel, weil es nicht gerade in der Natur des Menschen liegt, dass sie mit weniger zufrieden sind. Deshalb dürfte die Wahrscheinlichkeit gering sein, dass dieser Ansatz eine breite Zustimmung finden wird. Anstatt eines bescheideneren Lebens könnten Menschen auch ihren Lebensstil grundsätzlich ändern und Prioritäten verschieben. Aber auch bei diesem Gedanken komme ich ins Zweifeln, da der Mensch bekanntlich ein Gewohnheitstier ist, dem Veränderungen schwerfallen. Jetzt fallen mir noch Innovationen ein. Am besten solche, welche weder gravierende Veränderungen des Lebensstils noch Verzicht erfordern. Beispiel Individualverkehr: Menschen können sich E-Autos kaufen, um sich auf den Weg zu machen, von fossilen Energien loszukommen. Sie können auch mit Sharing-Modellen experimentieren. Noch besser wäre ein System des autonomen Fahrens, in dem jeder sich sein preisgünstiges Verkehrsmittel per App ordert. Alles basiert auf Innovationen, bei denen Menschen nicht auf den Individualverkehr verzichten müssen. Ihre Gewohnheiten müssten sie schon etwas verändern; aber eben nicht gravierend. Wenn die Nutzung einer solchen App dann auch noch als cool und angesagt gelten würde, wäre das schon die halbe Miete für eine Anpassung der Gewohnheiten. Oder liege ich falsch? Sind Innovationen vielleicht sogar schädlich für die Weltverbesserung?
Zur Eigenverantwortung und Kreativität
Menschen in unserem Kulturkreis
Manchmal stelle ich mir grundsätzliche Fragen, die unsere Gesellschaft betreffen. Zum Beispiel ob wir aufgrund unserer Sozialisierung überhaupt in der Lage sind, die Welt zu verbessern? Warum frage ich mich das? Auf der einen Seite höre ich den Ruf, die Welt auch für unsere Enkel noch lebenswert zu hinterlassen. Auf der anderen Seite werden unsere Enkel mit den Glaubenssätzen des letzten Jahrhunderts erzogen. Wohlstand, Reichtum und Macht gehören zu den zentralen Werten des Lebens.
Ich bin überzeugt davon, dass sich die wahren Herausforderungen in der heutigen Welt nicht mehr mit Macht lösen lassen, sondern viel mehr mit Eigenverantwortung und Kreativität. Grund dafür ist das Tempo der Veränderungen, dem wir gerecht werden müssen. Diese Herausforderung werden machtvolle Menschen nach meiner Einschätzung nicht so gut meistern können wie unterschiedliche Gruppen von Menschen, die hierarchisch auf Augenhöhe sind. Das ist eine wichtige Voraussetzung für Eigenverantwortung und Kreativität.
Kindern wird in der Schule allerdings schon klargemacht, dass es nicht auf eine Gruppe ankommt, sondern auf das Individuum, welches am besten seine individuellen Aufgaben löst. Derjenige, der da die beste Taktik hat, gewinnt. Die anderen verlieren. Mit dieser Strategie wird Macht manifestiert. Aus dieser entsteht Wohlstand/Reichtum – aber keine bessere Welt.
Ich wiederhole die Frage von oben nochmal: Sind wir aufgrund unserer Sozialisierung überhaupt in der Lage, die Welt zu verbessern?
Ihr Ansprechpartner
Kommunikation auf Augenhöhe.
Dipl.-Ing. Bergbau
Bernhard Jöckel
Geschäftsführer / Innovationsberater
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